
Digitalisierung in der Pflege – Auf einen Blick
- Definition: Die Digitalisierung in der Pflege beschreibt den Einsatz moderner Technologien zur Unterstützung und Verbesserung der Pflegearbeit.
- Zentrale digitale Lösungen: Die elektronische Patientenakte, die elektronische Pflegedokumentation und der elektronische Medikationsplan optimieren den Informationsaustausch und die Datenqualität.
- Vorteile: Zeitersparnis durch automatisierte Prozesse, Verringerung von Übertragungs- und Medikationsfehlern, schnellere und sichere Kommunikation zwischen Ärzten und Pflegekräften, effizienteres Arbeiten im Pflegebereich.
- Datenschutz und rechtliche Aspekte: Die DSGVO und das Sozialgesetzbuch regeln den Schutz sensibler Gesundheitsdaten, setzen klare Vorgaben zur Datenerhebung und -verarbeitung, erfordern die Einwilligung der Patienten und stellen sicher, dass nur befugtes Personal Zugriff hat.
- Gesetzliche Grundlagen: Das DVPMG fördert digitale Pflegeanwendungen und legt Fristen für die Anbindung an die Telematikinfrastruktur fest, um eine vernetzte Versorgung zu gewährleisten.
Was versteht man unter Digitalisierung in der Pflege?
Die Digitalisierung in der Pflege steigert Effizienz und Versorgungsqualität, indem analoge Prozesse durch digitale Lösungen wie die elektronische Patientenakte (ePA) ersetzt werden. Dieser Fortschritt sorgt dafür, dass Abläufe insgesamt schneller und vor allem sicherer werden.
Neben elektronischen Dokumentationssystemen und Telemedizin werden automatisierte Abläufe, intelligente Assistenzsysteme und eine verbesserte Vernetzung sämtlicher Akteure im Gesundheitswesen realisiert.
Vitalparameter, Medikationspläne und Pflegemaßnahmen werden in Echtzeit erfasst und aktualisiert, was den Informationsaustausch beschleunigt und Pflegekräfte in ihrer Kernarbeit unterstützt. Gleichzeitig eröffnen sich neue Perspektiven, Projekte zu initiieren, die den Einsatz von Roboter-Technologien in der Pflege erproben und weiterentwickeln.
Akzeptanz und Herausforderungen digitaler Technologien
Eine Online-Umfrage des Wissenschaftsverlags Springer Nature in Zusammenarbeit mit der Akkon Hochschule verdeutlicht den Innovationsdrang in der Medizin- und Pflegebranche:
- 95 % der Befragten streben an, ihre Fähigkeiten im Umgang mit digitalen Technologien weiter auszubauen.
- 92 % sind überzeugt, dass digitale Technologien für ihre berufliche Zukunft und Arbeitswelt relevant sind.
Allerdings fühlen sich nur 63 % der Teilnehmer bei Datenschutzfragen sicher. Das unterstreicht den Bedarf an gezielten Schulungen und Fortbildungsangeboten. Insgesamt zeigt sich aber, dass Pflegende offen für digitale Veränderungen sind und in der Digitalisierung eine Chance sehen, die Versorgung nachhaltig zu verbessern.
Wichtige digitale Lösungen für die Pflege
Zu den zentralen digitalen Lösungen im Pflegebereich gehören unter anderem die elektronische Patientenakte, die elektronische Pflegedokumentation und der elektronische Medikationsplan. Sie helfen dabei, Informationen effizient auszutauschen, den Pflegeprozess zu optimieren und verbessern darüber hinaus die Datenqualität.
In der Praxis profitieren Pflegeeinrichtungen von mehreren Lösungen, die den gesamten Pflegeprozess unterstützen. Dazu zählen insbesondere Programme und Plattformen, die Abläufe von der ersten Anamnese über die Dokumentation bis zur Abrechnung effizienter gestalten.
Aber auch die bessere Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Fachkräften, Apotheken und Therapeuten ist entscheidend, damit diese schnell und sicher auf relevante Daten zugreifen können. Das steigert die Qualität der Versorgung und entlastet das Personal im Arbeitsalltag.
Elektronische Patientenakte (ePA)
Die elektronische Patientenakte (ePA) bündelt alle relevanten Gesundheitsdaten und Befunde eines Patienten an einem zentralen Ort. Dadurch können Pflegekräfte, Ärzte oder Krankenhäuser schneller auf notwendige Informationen zugreifen, wie z.B. zu Medikamenten oder Vorerkrankungen.
Ab Mitte Januar 2025 ist die ePA Teil der Regelversorgung – Pflegeeinrichtungen sind verpflichtet, sich bis zum 01. Juli 2025 an die Telematikinfrastruktur anzuschließen, um auf die elektronische Patientenakte zugreifen zu können.
Elektronische Pflegedokumentation
Die elektronische Pflegedokumentation erleichtert das Anlegen, Auswerten und Aktualisieren von Pflegeplänen, Vitalwerten und anderen wichtigen Daten in Echtzeit. Statt handschriftlicher Notizen oder mehrerer Ordner werden sämtliche Angaben zentral gespeichert. Das spart Zeit, verhindert Doppelarbeiten und macht relevante Informationen sofort verfügbar.
Elektronischer Medikationsplan (eMP)
Der elektronische Medikationsplan (eMP) gibt einen genauen Überblick über alle verordneten Medikamente. Dadurch lassen sich Wechselwirkungen leichter erkennen und Fehlmedikationen vermeiden. Pflegekräfte und andere Fachkräfte haben jederzeit Zugriff und können die Medikation bei Bedarf anpassen.
Essenzielle Vorteile für Pflegeeinrichtungen
Die Digitalisierung in der Pflege bietet zahlreiche Vorteile, darunter Zeitersparnis bei der Dokumentation, schnellere Kommunikation mit anderen Leistungserbringern und eine verbesserte Versorgungsqualität. Langfristig profitieren sowohl Pflegende als auch Patientinnen und Patienten.
Moderne Technologien ermöglichen es, pflegerische Prozesse zielgerichtet zu optimieren. Die relevantesten entscheidenden Vorteile für Pflegeeinrichtungen sind:
- Zeitersparnis: Durch digitale Dokumentation und automatisierte Prozesse bleibt mehr Zeit für persönliche Zuwendung während der Arbeit.
- Vermeidung von Fehlern: Digitale Systeme minimieren Übertragungsfehler und helfen, Medikationsfehler zu reduzieren.
- Bessere Kommunikation: Informationen können schnell und sicher zwischen Ärzten, Apotheken und Pflegekräften ausgetauscht werden.
- Transparenz: Entscheidungen und Dokumentationen sind jederzeit nachvollziehbar.
- Attraktivität für Fachkräfte: Ein moderner Arbeitsplatz steigert die Zufriedenheit und bindet motiviertes Personal.
- Effizienz: Automatisierte Prozesse verringern die Arbeitsbelastung bei Routineaufgaben.
Datenschutz und rechtliche Aspekte
Datenschutz und Datensicherheit zählen zu den wichtigsten Punkten bei der Digitalisierung in der Pflege. Rechtliche Vorgaben wie die DSGVO oder das Sozialgesetzbuch regeln, wie sensible Gesundheitsdaten geschützt werden müssen.
Sensible Informationen über gesundheitliche oder pflegerische Zustände erfordern höchste Sorgfalt. Gerade in der Pflege gilt es, die gesetzlichen Rahmenbedingungen strikt einzuhalten. Dazu gehören etwa:
- DSGVO-Konformität: Die Datenschutz-Grundverordnung schreibt vor, wie Daten erhoben, verarbeitet und gespeichert werden dürfen.
- Einwilligung des Patienten: Digitale Anwendungen benötigen eine eindeutige Einwilligung und umfassende Aufklärung.
- Vertraulichkeits- und Zugriffsregelungen: Nur befugtes Personal darf auf Patienten- und Pflegedaten zugreifen. Zugriffsprotokolle und Rollenverteilung sind hierbei essenziell.
Gesetz zur digitalen Modernisierung von Versorgung und Pflege (DVPMG)
Das Digitale-Versorgung-und-Pflege-Modernisierungs-Gesetz (DVPMG) vereinfacht den Zugang zu digitalen Pflegeanwendungen und stärkt die Telemedizin. Es legt wichtige rechtliche Grundlagen für eine moderne, digital vernetzte Gesundheits- und Pflegeversorgung.
Das Gesetz ist am 9. Juni 2021 in Kraft getreten. Es soll vor allem digitale Pflegeanwendungen (DiPA) fördern und pflegebedürftigen Menschen den Alltag erleichtern. Insbesondere werden folgende Aspekte geregelt:
- Digitale Pflegeanwendungen: Pflegebedürftige erhalten erstmals einen Leistungsanspruch auf digitale Hilfsmittel (z.B. Apps), um ihre Selbstständigkeit zu fördern.
- Ausbau der Telemedizin: Videokonsultationen und digitale Therapien werden verstärkt unterstützt.
- Interoperabilität: Das DVPMG setzt Standards für den Datenaustausch zwischen Ärzten, Kliniken und Pflegeeinrichtungen.
- Nutzung von ePA: Ein zentraler Punkt ist die verpflichtende Nutzung der elektronischen Patientenakte (ePA) und die Einführung neuer digitaler Dienste wie das e-Rezept oder KIM-Nachrichten.
Für Pflegeeinrichtungen ist es besonders wichtig, dass das DVPMG verbindliche Fristen setzt. Demnach sind alle ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen bis spätestens 01. Juli 2025 an die Telematikinfrastruktur anzubinden. Zugleich legen Finanzierungsregelungen fest, dass ein Teil der Anschaffungskosten von den Kostenträgern übernommen wird.
Häufige Fragen und Antworten
Was bedeutet digitale Pflege?
Digitale Pflege umfasst alle digitalen Technologien und Anwendungen, die pflegerische Prozesse vereinfachen und verbessern. Dazu gehören elektronische Dokumentationen, Telemedizin, Apps für Patienten und vieles mehr.
Wie lässt sich die Digitalisierung in der Pflege praktisch umsetzen?
Die Digitalisierung lässt sich in der Pflege praktisch umsetzen, indem beispielsweise Papierakten durch elektronische Dokumentationssysteme ersetzt, Telemedizin-Angebote eingeführt und digitale Schulungen etabliert werden.
Was sind Beispiele für Digitalisierung in der Pflege?
Beispiele sind die elektronische Pflegedokumentation, der elektronische Medikationsplan und die elektronische Patientenakte. Darüber hinaus zählen auch Videokonsultationen, digitale Pflegeanwendungen (DiPA) und Smart-Home-Technologien zu gängigen Lösungen.