Das E-Rezept – sicher und flexibel

Jetzt die bundesweite Testphase nutzen!

 

Immer neue Entwicklungen treiben die Telematikinfrastruktur (TI) und damit die Digitalisierung des Gesundheitswesens voran. Sie verfolgen unter anderem das Ziel bisher papiergebundene Prozesse komplett zu digitalisieren. In diesem Zusammenhang kommt es auch zur Einführung des E-Rezepts. Aktuell läuft die bundesweite Testphase, die – Stand heute – noch bis zum 30. Juni andauern soll. 

 

Adieu rosa Zettel! Das elektronische Rezept (E-Rezept) ist die Weiterentwicklung des klassischen Papierrezepts (Muster 16-Formular), das Patienten bislang von ihrem Arzt erhalten. Es bietet zahlreiche Vorteile – nicht nur für die verschreibenden Ärzte, sondern auch die Apotheken und vor allem für die Patientinnen und Patienten. Denn die benötigten Medikamente können dank der digitalen Ausrichtung schneller, sicherer und komfortabler bestellt werden. Somit bleibt mehr Zeit für das Wesentliche: Die Gesundheit!

 

Das E-Rezept erleichtert die administrativen Abläufe in der Praxis und verbessert im Zusammenspiel mit weiteren digitalen Anwendungen, wie dem elektronischen Medikationsplan oder der elektronischen Patientenakte (ePa), die Versorgung der Patientinnen und Patienten. Händische Unterschriften inklusive unnötigen Zwischenschritten, wie dem Weg zum Drucker, entfallen hier. Auch Folgerezepte können innerhalb eines Quartals elektronisch übermittelt und den Patientinnen und Patienten über die E-Rezept-App bereitgestellt werden ohne dass ein erneuter Besuch in der Praxis erforderlich ist. Zudem ebnet das E-Rezept den Weg für neue Versorgungsformen, wie zum Beispiel die Telemedizin. Im Anschluss an digitale Videosprechstunden kann das elektronische Rezept kontaktlos an die Patientinnen und Patienten übermittelt werden.

 

Auch für die Apotheken bietet das E-Rezept immense Vorteile: Durch den Zugang zu den Rezeptinformationen in der TI gehört eine händische Eingabe der Rezepte und die Prüfung der ärztlichen Angaben der Vergangenheit an. Das spart wertvolle Zeit, die künftig für die Beratung der Kundinnen und Kunden genutzt werden kann. Zudem minimiert das System die Fehleranfälligkeit. Weniger Fehler bei der Abgabe bedeuten weniger Retaxationen und damit auch weniger finanzielle Verluste.

 

Das größte Plus an Komfort und Flexibilität ergibt sich jedoch für die Patienten: Über die E-Rezept-App können Versicherte das Rezept vorab an ihre Wunschapotheke senden. So erfahren sie, ob diese das Medikament vorrätig hat. Doppelte Apothekengänge gehören der Vergangenheit an! Die Kundinnen und Kunden können Medikamente bequem von zu Hause vorbestellen und diese dann abholen oder liefern lassen – wann und wie es ideal passt. Zudem kann das E-Rezept problemlos weitergeleitet werden. Angehörige oder Nachbarn können das Rezept einlösen und das Medikament vorbeibringen, wenn man selbst bewegungseingeschränkt ist.

 

Das E-Rezept wird einfach, schnell und fälschungssicher mit wenigen Klicks direkt im Praxisverwaltungssystem erstellt. Dabei wird das E-Rezept bereits automatisch auf Vollständigkeit geprüft, so dass Formfehler vermieden werden. Anschließend wird das Rezept am Computer sicher und digital mittels elektronischen Heilberufsausweises (eHBA) signiert. Mit der digitalen Unterschrift werden die Informationen aus der Verordnung direkt in der TI gespeichert und dabei sicher verschlüsselt. (Tipp: Für die digitale Signatur empfiehlt sich im Praxisalltag die Komfortsignatur.) Die Informationen des signierten E-Rezepts können von den Patienten und der Apotheke mittels eines Rezeptcodes im Anschluss abgerufen werden. Dabei gibt es zwei Wege: Auf Wunsch wird der Code als Papierausdruck ausgestellt oder sicher und datenschutzkonform an die E-Rezept-App der Patienten übermittelt.

 

Ende Dezember 2021 wurde bekannt, dass die bundesweite Testphase zur Einführung des E-Rezepts verlängert wird. Hintergrund ist, dass allen Beteiligten – Praxen, Apotheken, Krankenkassen und Softwareanbieter – die Möglichkeit gegeben werden soll noch mehr Erfahrung mit dem E-Rezept zu sammeln, um das System sicher und komplikationslos umstellen zu können. Die Testphase soll genutzt werden, um die Anzahl der Teilnehmenden an den Tests zu erhöhen, Updates aufzuspielen, die nötige Software zu installieren, das Personal zu schulen und die Stabilität des Zusammenwirkens der einzelnen erforderlichen Komponenten intensiv zu prüfen. Hier sind nun alle Akteure gefordert. So sind alle Praxis- und Apothekenverwaltungssysteme sowie die Krankenhausinformationssysteme angehalten zügig die Testung aufnehmen. Alle Krankenkassen sind bereits in der Lage, E-Rezepte zu empfangen. Sobald bestimmte Qualitätskriterien erfüllt sind, wird der flächendeckende Rollout erfolgen.

 

Wir empfehlen daher dringend allen Ärzten, Zahnärzten und Apothekern – sofern noch nicht erfolgt – alle Vorkehrungen für eine erfolgreiche Umsetzung des E-Rezepts zu schaffen und sich schnellstmöglich an der Testphase zur Einführung des E-Rezepts zu beteiligen.